Baustoff-Reet

Der Baustoff Reet

Reetdach im Winter
Reetdach im Winter

Der Baustoff Reet

Reet wird schon seit dem Ende der letzten Eiszeit, als sich Nomaden dazu entschließen sesshaft zu werden, benutzt. Nach dem Mähen müssen die Bunde gut ausgeschüttelt werden, damit Unkrautstängel und andere Verunreinigungen herausfallen. Dafür wurde eine Maschine entwickelt, die die Reetbunde automatisch auskämmt. Die fertigen Reetbunde werden anschließend im Freien aufgestellt, bis sie dann später zum Decken eines Weichdaches abgeholt werden.

Die Reeternte richtete sich früher ganz nach dem Frostwetter. Schon bald wurde eine gesetzliche Regelung eingeführt. Nur vom 1. November bis zum Ende des Monats Februar darf Reet geerntet werden. Das Ried ist eine Sumpfpflanze und bildet mit ihren Wurzeln einen fauligen, sumpfigen Untergrund. Wenn sich die Reetflächen unkontrolliert ausdehnen können, verlanden unsere ehemals fischreichen Gewässer langsam.

Das Material

Reetdachdecker Werkzeuge
Reetdachdecker Werkzeuge

Das Material

Das ehemals besonders dünnhalmige ostfriesische Reet ist mittlerweile durch die Gewässerverunreinigungen fast ausgestorben. Die hohen Stickstoffauswaschungen überdüngter Wiesen und Äcker sowie die bei einsetzendem Regen in die Gewässer gelangten Spritzmittel der Getreide- und Maisanbauer haben die einst gefragten Reetbestände zu weichen und kaum noch zu nutzenden Schilfbeständen degeneriert.

Die heute wieder häufiger zu sehenden Reetdächer sind mit importiertem Material aus Ungarn, Polen, Dänemark oder Österreich eingedeckt. Die ehemalige ostfriesische Spitzenware, die ein Leben lang hielt, gibt es fast nicht mehr. Heutzutage kommen ca. 5-10% des Reet aus deutscher Anbaufläche, der Rest kommt aus Österreich, Ungarn, Rumänien und der Türkei. Auch dänisches und afrikanisches Reet ist auf Wunsch erhältlich.

Kupfer auf Reetdächern

Gaube
Gaube mit Kupfer

Kupfer auf Reetdächern bekämpft Biozide und Moos

Die Verbindung Sauerstoff mit Wasser bewirkt eine Oxidation des Kupfers und es entsteht eine Oxidschicht.
Die Kupfer-Ionen, die mit dem Regen ausgeschwämt werden, bilden einen Anti-Algenschutz auf dem Dach, verhindern das ansiedeln von Algen, Moosen sowohl Flechten bestehender Bewuchs bildet sich zurück.
Pilze, die das Reet zerstören, können auf diese Art schlechter im Dach einnisten, weil die Feuchtigkeit der Moosbildung fehlt.

Reetdachfirst mit Hart-Holzreiter

Hart-Holzreiter
Reetdachfirst mit Hart-Holzreiter

Reetdachfirst mit Hart-Holzreiter

Auf Anfrage fertigen wir Eichen-Holzreiter auch, Hängehölzer genannt für Sie an.
Die Holzreiter sind handgefertigt, ca. 100 cm lang haben einen Durchmesser von ca. 15 cm.
Das Vierkant- oder Rundholz wird entweder Holz-verzapft (Holznagel) oder mechanisch verschraubt.
Reithölzer dienen dem Schutz und zur Stabilisierung des Reetfirstes, die im Winkel stehende Holzstangen
werden im Abstand von ca. einem halben Meter wie Reiter über der Heide-Firstspitze befestigt.

Reetdach mit Heidefirst

Heidekrautfirst
Reetdachfirst mit Heidekrautfirst

Reetdach mit Heidefirst

Der traditionelle Heidefirst hat seinen Ursprung in der niedersächsischen Heide Region.
Das Heidekraut hält etwa zehn Jahre, zwischendurch muss aber „nachgestopft” werden, weil das Kraut zusammensackt..